Löcher ohne Ende im Boden, große Lücken klaffen dort, wo eigentlich solider Grund sein sollte. Von Menschenhand ausgehoben, ihre Schöpfer haben hier alles auf der Suche nach Antiquitäten umgepflügt. Wir sind auf Qasr Ibrim, der einzigen antiken Stätte am Nassersee, die an ihrem originalen Platz verblieb und nicht von den Fluten des Stausees verschluckt wurde. Genau genommen sind wir in einer Raubgrabung, hier sucht man Antiken für den Schwarzmarkt. Es ist ein Bild des Jammers. Tonscherben, alte Kleidungsfetzen, Bruchstücke einst prachtvoll verzierter Säulenkapitelle, Knochensplitter – alles liegt herum. „Das ist wie ein unbewachter Supermarkt, jeder bedient sich“, sagt eine anwesende Ägyptologin. Verzweiflung steht ihr ins Gesicht geschrieben.
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