Kairo, April 2014

Ägypten hinterlässt Spuren

Ägypten unter Al-Sisi

Sicherheitskontrolle am heimischen Flughafen, ich bin auf dem Weg nach Kairo. „Kommen Sie bitte mit, wir machen bei Ihrer Kamera noch einen gesonderten Routinecheck“, sagt der Sicherheitsmann und leitet mich in einen abgeschirmten Raum. Für die Stichprobenkontrolle auf Sprengstoff hat man heute mich ausgewählt. Mit einem besonderen Papiertupfer streicht der Beamte von allen Seiten am Fotoapparat entlang, steckt den Streifen in das Messgerät und drückt auf ‚Start’. Nach wenigen Sekunden das Ergebnis: „ALARM“, blinkt in großen Buchstaben auf dem Display, ein schriller Ton signalisiert das Unerwartete - Sicherheitswarnung! Auf dem Ausdruck des Geräts eine Linie mit hohem Ausschlag an einer von mehreren Stellen zu sehen. „Oh“, sagt der Sicherheitsmann, „der Detektor hat Sprengstoff gefunden.“ So verdächtig sehe ich scheinbar nicht aus. Er fragt, ob ich die Kamera beim Silvester-Feuerwerk dabei gehabt hätte. „So etwas reicht schon, dann haben Sie kleine Partikel über die Luft abbekommen.“ Ich muss ihn enttäuschen: „Reichlich Tränengas im Januar 2013 kann ich anbieten, die Patronen von Schrotmunition hatte ich in der einen und die Kamera in der anderen Hand. Wochenlang standen Panzer vor der Tür im vergangenen Herbst, auf dem Weg zu meiner Wohnung am Midan Tahrir kam ich ab und an durch die Sicherheitskontrolle der Soldaten – die haben auch die Kamera inspiziert.“ Der Sicherheitsbeamte scheint nicht überzeugt. „Kein Feuerwerk?“, fragt er nochmal. Großer Bahnhof, Sprengstoffsuche. Letztlich wird nichts gefunden – aber Ägypten hinterlässt Spuren.

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