„War es seit Januar so leer wie jetzt?“ Es ist Mitte April und in meinem Lieblingshostel ist tote Hose. Mahmoud muss nicht lange überlegen: „Die Bombe am islamischen Museum hat die Saison ruiniert. Seitdem war nichts mehr los.“ Eine gewaltige Explosion hatte die Polizeizentrale im zentral gelegenen Stadtteil Abdin getroffen und das gegenüberliegende Museum gleich mit. „Aber jetzt kommen wieder die ersten Touristen, seit der Bombe ist es ja wieder ruhig“, ergänzt Mahmoud schnell. Ich bin verwundert: „Welche Bombe meinst Du?“ Alle paar Tage werden derzeit kleine, amateurhaft gebaute Sprengsätze in Kairo gefunden. Manche explodieren und töten oder verletzten Sicherheitskräfte. Es vergeht keine Woche ohne mehrere solcher Meldungen. Dazu kommen bewaffnete Angriffe auf Polizisten oder Soldaten. „Die Medien in Europa verbreiten nur schlechte Nachrichten“, beschwert sich Mahmoud, „das schreckt sehr viele Urlauber ab! Dabei ist doch alles sicher.“ Der Rezeptionist hat einen berechtigten Punkt: Touristische Ziele oder gar Urlauber waren bislang nicht im Visier der Bombenleger. Trotzdem, ein unkalkulierbares Risiko bleibt. Über die Höhe gehen die Auffassungen zwischen Mahmoud und seinen potenziellen Gästen deutlich auseinander.
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