Luxor, Januar 2010

Egyptian style

Ägyptischer Alltag

Ägypten und lange Haare? Sand, Staub, Schweiß - lange Haare sind sehr unpraktisch. Also auf zum Friseur.

Schnipp, schnapp, Haare ab. Sprüh mit Wasser, wachs mit Gel, fast ägyptisch. Nacken ausrasieren, alles top, das kann sich sehen lassen. Schon geschafft, Haare auf dem Boden, Rest auf dem Kopf, alles gut. „Autsch!“ Was war das? „Hilfe!“ Was ist jetzt los? Ehe ich mich versehe, wird es ungemütlich. Der Friseur hat einen langen Faden genommen, um einen Zahn gewickelt, das andere Ende um eine Hand, fünf mal herumgedreht und das lose Ende verstaut. „Autsch!“ Hier geht's so schnell, ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Mit rasend schnellen Bewegungen werden mit dieser Konstruktion die winzigen Haare an den Ohren entfernt. Das zieht schon etwas, aber es ist zum Aushalten. Zum Glück schon vorbei. Was es nicht alles gibt. Wie diese Technik genau funktioniert, lasse ich mir gleich erklären. Sehr spannend...

„Waaahhh!“ Auf die Zähne beißen. „Mist, nicht aufgepasst und überrumpelt worden.“ DAS tut weh. Was macht der da? „AH!“ Bloß nichts anmerken lassen, sonst ist der Ruf hier ruiniert. Ich wäre das Gespött der Westbank. Indianer und Ägypter kennen keinen Schmerz. Echte Männer eben... „Halt, stopp, Ende, es reicht! Oh Mist.“ Mir werden gerade die Augenbrauen in Form gebracht - besser gesagt ausgerissen - und eine ist fertig. Ich kann so nicht aussteigen, das wäre doch sehr asymmetrisch. So habe ich mir meinen Friseurbesuch nicht vorgestellt. Langsam - „autsch“ - fangen die Augen an zu tränen. Natürlich nur vom Wüstenstaub. „Durchhalten, Mist!“

Allahu akbar, fertig. "It looks good", meint Ali. Gut sieht es jetzt aus. Daran denke ich gerade nicht. Vielleicht hätte ich bei der Frage des Friseurs, was ich denn wolle, nicht einfach "egyptian style" sagen sollen...

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