"Hello, what's your name?" So schallt es allenthalben auch den unauffälligsten und perfekt gekleideten Besuchern entgegen. "Hello", "What's your name?" Freundlich mag man antworten, nur um die nächste Frage zu hören: "What's your name?" Kinder machen sich einen Spaß daraus, Besucher des Nil-Landes zu nerven. Und man macht sich mit breitem Grinsen lustig über die freundlichen Kreaturen, die jedes Mal höflich antworten. Darum geht es gar nicht. "Hello Miss, you!" Oder "Hello Missyu"? Dies und ein simples "hot" gehören genauso zum Repertoire der etwas Älteren, wie "lucky man". Stupides Hinterherpfeifen oder unnachahmliche Comic-Kussgeräusche runden die breite Palette an Respektlosigkeiten ab. Hier geht es nicht um durchaus verbreitete, ehrliche Kontaktaufnahme, hier werden westliche Besucher und vor allem Besucherinnen als Freiwild betrachtet. Mal grabbeln, wie die sich wohl anfühlen, mal an den Haaren ziehen. Eine moralische Hemmschwelle scheint nicht zu existieren.
Eines Tages sehe ich sie, in den Schaufenstern eines Brautmodengeschäfts in der Oase Kharga: Realsatire in ihrer besten Form.
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