Beinahe täglich passiere ich das „Mus-tasch-fa“, das Krankenhaus von Mut. Mohamed weiß eine passende Geschichte zu erzählen:
In jüngerer Zeit ereignen sich mit zunehmender Motorradzahl immer mehr Unfälle in der Oase. Dabei gibt es regelmäßig Tote. Ein Jugendlicher war schwer verletzt und hatte unzählige Brüche und Fleischwunden. „Für solche Fälle habe ich ein Notfallset dabei, um kurzfristig helfen zu können bis der Krankenwagen kommt und den Betroffenen ins Krankenhaus bringt", erkläre ich. Mein Gegenüber lacht: „Hier willst Du nicht ins Krankenhaus, da kannst Du gleich auf den Friedhof. Alle öffentlichen Krankenhäuser sind Mist." Was man mit dem Motorradfahrer gemacht habe, frage ich und bereue die Frage sogleich. „Ganz einfach: man hat ihn in ein Auto geladen und nach Assiut in ein privates Krankenhaus gefahren." Ich schlucke und bringe entsetzt hervor: „Das sich doch sechs Stunden Fahrt quer durch die Wüste!" Die Antwort ist so einfach wie bestechend: „Ohne privates Krankenhaus wäre er jetzt tot."
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