„Klack klack klack klack klack klack klack“, es sind gewohnte Geräusche, die unten von der Straße nach oben dringen. Hier im Hostel lassen sich die wenigen Rucksackreisenden nicht von ihren Aktivitäten abbringen, das Geräusch sagt ihnen nichts. Ich bin derweil schon auf dem Weg nach oben, um vom Dach auf die Straße hinunterblicken zu können. Kurz nach mir trifft Michael ein, der – so wie ich – das letzte Jahr hier in Kairo verbracht hat. Unsere Ohren haben uns nicht getäuscht, unten fährt ein Panzer durch die Straße. „Klack klack klack klack klack“, die Panzerketten rattern über den Asphalt und erzeugen das unvergleichliche, eindeutige Geräusch. Schon bald wird es um Polizeisirenen ergänzt. „Weißt Du, was heute los ist?“, fragt Michael, aber ich kenne keine Antwort. In Kairo ist es sonst wieder sehr ruhig in diesen Tagen – Panzer habe ich in diesem Monat noch keine Gesehen.
Bald schon lüftet sich das Geheimnis. Auf dem Weg zur Metro laufe ich an endlosen Reihen von Polizeilastern und Central Security Hundertschaften vorbei. An den Eingängen zum Midan Tahrir haben sich die Panzer in Stellung gebracht, lassen den Verkehr jedoch passieren. An mehreren nagelneuen Polizeiwagen steht eine Traube offenbar hoher Offizieller, viele Sterne zieren ihre Uniformen. Die Lage ist vollkommen ruhig. Aber es ist weit und breit keiner der zahlreichen, normalerweise in der Sheria Talaat Harb postierten Straßenhändler zu sehen, die hier gewöhnlich die breite Straße auf oftmals eine einzige Fahrspur einengen. Mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften unternimmt der Staat einen neuen Versuch, sie an einen anderen Ort umzusiedeln.
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