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Kairo, Augst 2014

Delta

Ägyptens besondere Orte

Mit dem Minibus geht die Fahrt heinaus aus der Metropole Kairo. Auf einer der Ausfallstraßen gen Norden sind wir unterwegs nach Banha, von dort wird unser Gefährt weiter auf Zagazig zusteuern. Auf der breiten, sechsspurigen Ausfallstraße herrscht dichter Verkehr in beiden Richtungen. Unzählige Minibusse verbinden die Städte des Nildeltas mit der Hauptstadt, ebenso zahlreiche Privatfahrzeuge sind unterwegs. Sie alle überholen bei jeder noch so kleinen Lücke im Verkehr die kaum zählbaren Lastwagen, die aus den Anbaugebieten im fruchtbaren Norden vor allem frisches Obst, Gemüse und Kartoffeln nach Kairo transportieren. Vollbeladen mit anderen Waren wie z.B. Zement machen sie sich auf der Gegenfahrbahn zurück auf den Weg nach Tanta, Mahalla oder in einen der vielen anderen Orte.

Nachdem die zentraleren Wohnstadtteile von Kairo verlassen sind, folgt der Minibus dem Straßenverlauf durch schier endlose Industriegebiete. Fabrikhalle an Fabrikhalle, Lagerplatz an Werkstattgebäude. Hier ist ein Ägypten, welches Touristen kaum zu Gesicht bekommen. Es wirkt trostlos, die Gebäude heruntergekommen. In der Dunkelheit wäre es sicherlich unheimlich und beängstigend, so aber gewährt die Fahrt unerwartete Einblicke in die ägyptische Produktion, wenn der Blick durch oftmals offene Tore auf das Treiben in Fabrikhallen fällt. Allerlei verschiedene Dinge werden hier hergestellt oder auch verschrottet: Stahlwerke befinden sich in einer Reihe mit LKW-Schrottplätzen, Gebrauchtwarenhandel mit schweren Maschinenmotoren folgt auf den Vertrieb von Spielplatzgeräten und Kinderrutschen. Den Menschen sieht man die Umgebung an: Ihre Kleidung ist der Arbeit angepasst, zweckmäßig, oftmals verschlissen und dreckig. Hier ist nicht der feine Anzugträger aus Downtown Kairo, nicht der Student, nicht die Hausfrau. Es ist die Domäne der einfachen Arbeiter, ihr Äußeres von der schweren körperlichen Arbeit unübersehbar geprägt.

Irgendwann ändert sich die Umgebung. Erst langsam, dann merklich endet die endlose Reihe der Industriebetriebe. Erste Felder liegen rechts und links der Straße, es werden nach und nach mehr. Wir haben den Ballungsraum Kairo verlassen und befinden uns am Übergang ins Nildelta. Hier in seinem südlichen Bereich ist von endlosen Feldern und saftigem Grün allerdings kaum etwas zu sehen. Die vielen Dörfer und Gehöfte, in den letzten Jahrzehnten zu erheblicher Größe herangewachsen, sind immer im Blick. Entlang der Straße stehen in den grünen Unterbrechungen zwischen den Orten weitere Gebäude in den Feldern. Es ist eine durch Felder aufgelockerte, endlose Stadt- und Dorflandschaft, die sich hier auf dem Weg nach Zagazig rechts und links der Straße erstreckt. Ihre Bewohner bevölkern die Straßenränder, gehen ihrem Alltag nach. Galabeyas sind vermehrt zu erspähen, alte Männer reiten auf Eseln, Kinder tollen umher. An der Grenze der Gouvernements kontrolliert der obligatorische Polizeicheckpoint die auf der Landstraße reisenden Fahrzeuge, ihre Ladung und ihre Halter. Willkommen auf dem Land, willkommen im Delta.

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Unterwegs ins ägyptische Nildelta.

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