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Kairo, August 2014

Stromausfall

Ägypten unter Al-Sisi

Es ist August und es ist richtig warm in Kairo. Die 40 Grad-Marke knackt das Thermometer locker, auch mitten in der Nacht sind es noch gute 30 Grad. Und jeden Tag fällt der Strom aus, alle Ventilatoren und Klimaanlagen schalten ab. In Nasr City sind es täglich mehrere Stunden, meist in drei bis vier Unterbrechungen am Tag. „Das sind die Moslembrüder schuld“, ereifert sich die alte Dame aus dem Nachbarhaus. „Die zerstören Hochspannungsmasten und wollen uns allen schaden.“ Gerade gab der Innenminister bekannt, in den letzten drei Monaten seien 300 Hochspannungsmasten von den Ikhwan zerstört worden. Ob das stimmt, wer mag es kontrollieren? „Sie tragen sicher eine Mitschuld, die Ikhwan.“ Karim ist sich da sicher, aber er gibt sich nachdenklich: „Die Infrastruktur ist so marode, vielleicht bricht sie auch von ganz allein zusammen. Jedenfalls kann sie mit dem Bevölkerungswachstum und dem steigenden Stromverbrauch sowieso nicht mithalten.“ Er ist pessimistisch, rechnet noch lange mit Stromausfällen. In Downtown sitzt derweil Mahmoud in seinem Laden im Dunkeln. „Stromausfall, seit zwei Stunden.“ Er ist aufgebracht und doch resigniert. „Es ist nicht wie letztes Jahr unter Mursi. Da fiel überall mal der Strom aus, aber doch nicht in Wust el-Balad!“ Jetzt taut hier im Herzen der Hauptstadt das Eis in der Kühltruhe und die Pepsi ist lauwarm. „Stromausfall, mal eine Stunde, mal zwei. Fast jeden Tag.“ Er schüttelt den Kopf. Was soll man dazu auch noch sagen?

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 Stromausfall, Kairo Downtown.

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