Zurück in Kairo, zurück in Downtown. Ein paar Monate war ich weg und es fühlt sich gut an, wieder hier zu sein. Gerade komme ich vom Flughafen, schaue aus dem Taxifenster auf das bunte Treiben da draußen. Die Stimmung scheint entspannt und locker. Menschen flanieren auf den Bürgersteigen – und natürlich kreuz und quer zwischen den Autos auf der Fahrbahn. Hier und da haben fliegende Händler ihre Tische aufgebaut, bieten Waren feil. Polizisten regeln den Verkehr, der recht flüssig läuft. Kein großer Stau, es fährt sich gut auf dem Tahrir. Hier, wo im letzten Jahr immer wieder tagelang alles abgesperrt war. Panzer und Stacheldraht standen vor meiner Haustür, es war gähnend leer auf dem Platz. Jetzt ist davon nichts mehr zu sehen. Dafür sitzen auf dem grünen Rasen rund um das Märtyrer-Denkmal viele Menschen, ob jung oder alt, und unterhalten sich. Sie haben den einst umstrittenen Stein des Anstoßes in das Alltagsleben integriert. Kinder sitzen gar auf den Mauern und springen herum. Midan al-Tahrir. Ein Platz wie jeder andere, es ist so herrlich normal. Protestzelte, Tränengas und aufgeheizte Stimmung – das alles erscheint wie eine weit zurückliegende, längst vergangene Zeit. Der Tahrir im Sommer 2014 ist nicht mehr das Herz der Revolution. Er ist ein belebter Platz in Kairo. So viel, aber auch nicht weniger.
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