Ist es ein Sonnenstich? Oder liegt es doch am Frühstück? Nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages ist mir plötzlich speiübel. Es wird im Laufe des Vormittags nicht besser. Im Gegenteil, als wir den Hafen von Abu Simbel erreichen, fühle ich mich bereits wie eine restentleerte Verpackung. Den Besuch der großartigen Tempel verbringe ich vor den Toiletten – auf dem Boden liegend, alle Viere von mir gestreckt. Nicht leben und nicht sterben, das beschreibt die Lage ziemlich trefflich. Was für ein Abschluss dieser wunderbaren Reise!
In meiner größten Not wachsen jene über sich hinaus, die sonst Galabeyas oder Plastikkrempel an den Mann oder die Frau bringen: die Jungs vom Bazar kümmern sich rührend um den Ausländer, der offensichtlich völlig neben der Spur ist. Sie tun ihr Möglichstes, völlig selbstlos, verpassen sogar vorbeikommende Touristen. Selbst als eine rüstige Rentnerin angesichts des sich plötzlich übergebenden Halbtoten vor Schreck rückwärts in die Warenauslage des nahen Bazaris springt, tut das der Hilfsbereitschaft keinen Abbruch. „Das ist ja selbstverständlich“, erklären die Jungs unisono, „wenn jemand Hilfe braucht, dann hilft man.“ Schließlich verlangen sie für ihre Taten nichts außer die Handynummer. Damit sie sichergehen, dass ich lebend - wenn schon nicht wohlbehalten - wieder zurück in Kairo ankomme.
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