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Luxor, Januar 2010

Campgeschichten

Touristen in Ägypten

„Ich arbeite gern mit Touristen“, erklärt Camp-Besitzer Ahmed. „Es ist immer interessant und es ist immer etwas los.“ Das Lagerfeuer prasselt, Flammen züngeln das Holz entlang. Wir sitzen nah am Feuer, die Nacht ist kühl. „Erinnerst Du dich an die verrückte alte Frau, die letztes Jahr hier war?“ Ich erinnere mich. „Nachdem Du abgereist bist, wurde es richtig absurd.“ Man sieht ihm die Vorfreude an, er brennt darauf, zu berichten. Und so fängt er an zu erzählen...

„Eine Frau lebte eine Zeit lang im Camp. Sie liebte das Bier. Erst trank sie eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Dann kam es, wie es kommen musste: Mitten in der Nacht fing sie an, mit imaginären Menschen zu sprechen, dann packte sie der Heißhunger und sie fiel über den Kühlschrank her. Auf der Suche nach einem kühlen Stella-Bier oder zwei. Dabei machte sie so viel Lärm, dass die Kinder sich fast zu Tode erschraken. ‚Da ist ein Geist in der Küche’, kreischten sie los.“

Während er erzählt, zieht Ahmed genüsslich an einer Zigarette. Wir wärmen uns am Feuer, der Rücken fröstelt von der Kühle der Nachtluft. Ahmed fährt fort: „Der ‚Geist’ war schon wieder auf dem Rückweg ins Bett und verlor dort vollkommen den Verstand. Die Dame fing an zu randalieren - und steuerte nach kurzer Zeit schon wieder zum Kühlschrank. Meine Frau weckte mich und ich hatte genug! Ich wollte die Dame vor die Tür setzen, stürmte zu ihrer Hütte, fand dort das Gepäck - und eine lichterloh brennende Matratze. Wenige Augenblicke später hätte die ganze Hütte gebrannt.“ Ahmed macht eine dramatische Pause und schaut in die Runde. Die Pointe hat er sich bis zuletzt aufbewahrt: „Die Dame war überzeugt, die Matratze habe sich selbst entzündet, man müsse von einem Wunder ausgehen...“

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Ägyptischer Tee am Lagerfeuer.

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