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Aswan, Februar 2010

Corniche

Touristen in Ägypten

"Why not sunset on the Nile?", ruft es mir entgegen. Es ist eine typische Szene in ägyptischen Touristenhochburgen. Ich sitze an der Corniche, der Niluferstraße, in Assuan. Ein Segelausflug auf den Nil zum Sonnenuntergang soll mir verkauft werden. Der Rufer hat den hier mitunter typischen, geschäftstüchtigen und leider oft die Nerven strapazierenden Ton. Dankend lehne ich ab und berichte von der Segeltour, die mich ab morgen den Nil hinunter bis nach Edfu führen wird. "No Edfu but i have tomorrow to Kom Ombo." Er hat morgen eine Tour nach Kom Ombo, an der ich teilnehmen kann. „La schukran“, nein danke.

"Felukka, sir?" Gerade erst ist ein Angebot abgelehnt, da hat mich schon der nächste Schlepper ins Visier genommen. Auch er möchte mit mir Geld verdienen, eine Segeltour an den Mann bringen. Immerhin ist er sehr freundlich. Ebenso freundlich lehne ich ab: „La schukran.“ Vor mir auf der Straße schreit der Busfahrer sein Ziel, die Sonne leuchtet golden und taucht Aswan in ihr wunderbares Licht. Zwei hartnäckige Kapitäne nähern sich und reden pausenlos auf mich ein. „La schukran“, entgegne ich ihnen, nein danke. „La schukran“, nein danke. Es ist eine Szene, wie sie wohl jeder Ägyptenurlauber schon erlebt hat. Erst nach gut zehn Minuten lassen sich die beiden Männer abschütteln.

"Hello, what are you doing?" Was ich hier mache? Fotos vom Sonnenuntergang! „Nicht schon wieder, ich will meine Ruhe“, meldet sich der Kopf. Als ich antworte, habe ich einen genervten Unterton in der Stimme. "Oh, nice. You do this often?" Ob ich das öfter mache, möchte er wissen. Diese Frage erwischt mich auf dem falschen Fuß. Der Mann ist anders als die üblichen Feluken-Kapitäne oder Andenkenverkäufer. „Ich habe eine große Import- und Exportfirma“, berichtet er. „Kairo, Sudan, USA. Ich reise pausenlos hin und her. Aber heute habe ich einen freien Abend.“ Er setzt sich und atmet tief durch. Was er erzählt, klingt nach einem geschäftigen Leben. „Zement, Möbel, alles Mögliche. Ich handele mit allem, was gerade lohnenswert ist.“ Sein Herz aber schlägt für die Heimat: „Ich habe ein Hotel und eine Farm im Sudan. Morgen schiffe ich nach Wadi Halfa aus und sehe dort nach dem Rechten.“ Wir verabschieden uns, er geht jetzt etwas am Nil spazieren. So wie er aufbricht, geht die Sonne unter über der Qubbet el-Hawa, dem Berg der pharaonischen Grabanlagen am Westufer des Nils.

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Sonnenuntergang in Assuan.

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