Kairo, Dezember 2014

Einigkeit und Recht und Freiheit

Touristen in Ägypten

Beim Besuch in der Zitadelle von Salah el-Din stoppt uns ein Mitdreißiger und bedeutet, wir mögen doch die Terrasse des Cafés am Polizeimuseum besuchen. Dankend lehne ich ab. Er versucht, uns in ein Gespräch zu verwickeln – vielleicht erreicht er so ja doch noch sein Ziel. „Adel“ heißt er und dass wir aus Deutschland kommen, das ist eine sehr schöne Überraschung für ihn. „Ich liebe Deutschland“, erklärt er und dann legt er richtig los: „Einischkait und Rescht und Fraihait. Fur dahs deutschi Vaterlahnd.“ Er singt nicht, aber sagt den Text der Nationalhymne flüssig auf. „Danach lahst uhns alle streben, bruderlisch mit Hers uhn Hahnt.“ Natürlich klingen die Worte nicht ganz korrekt, aber wir sind baff. „Wie geht es weiter?“, möchte er wissen. „Irgendetwas mit ‚Bluh ihm Glanzi deinis Gluckes’, oder?“ Woher seine profunden Kenntnisse kommen, diese Frage brennt mir unter den Nägeln. Ob er Fußballfan sei, frage ich deshalb. „Natürlich“, antwortet er – und glänzt durch absolutes Fachwissen: Wann wurde Deutschland Fußballwelt- und Europameister? Wer schoss die Siegtore? Wer waren die Finalgegner? „Weltmeister 1954, Rahn gegen Ungarn“, erklärt er fachkundig. Sogar, dass der Sieg bei der Europameisterschaft 1996 Oliver Bierhoff durch ein Golden Goal zu verdanken ist, das hat er abrufbereit. Damit aber nicht genug, auch die Daten aller Finalniederlagen sprudeln aus ihm heraus. „Das muss ich zuhause erstmal kontrollieren“, entgegne ich grinsend. Adel freut sich, dass er uns beeindruckt hat.

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