TOM'S

Notes

HOME

NOTIZEN

REISEINFOS

BÜCHER

ÜBER UNS

KONTAKT

Aswan, Dezember 2011

Jehud

Spuren der Revolution von Januar 2011

Ich bin auf dem Rückweg vom Internetcafé zu meinem Hotel. Als ich durch eine Nebenstraße gehe, höre ich neben mir einen Ägypter am Handy zu seinem Gesprächspartner sagen: „Fi Jehud henna." Ein Jude ist hier. Ich schaue mich um, in der Straße ist niemand. Nur er, ich und die Besitzer der kleinen Shops. Was meint der Mann? Dummer Zufall, dass ich just in dem Moment vorbeigehe, als die Aussage fällt? Oder bin ich gemeint? Ich will es nicht herausfinden, denn ich erinnere mich an einen Bekannten, der in Oberägypten für einen jüdischen Spion gehalten und fast gelyncht wurde. Also suche ich zügig das Weite, sicher ist sicher.

Traurig, was Idioten aus diesem tollen Land gemacht haben. Viele Menschen müssen endlich das eigenständige Denken lernen und nicht alles ungeprüft als die reine Wahrheit akzeptieren, was in Zeitungen zu lesen oder im Fernsehen zu sehen ist. Die Medien sehen nämlich - wie der Militärrat - überall ausländische Kräfte am Werk: „foreign fingers“ bedrohen angeblich das Land. Ich hatte gehofft, die Revolution hätte in den Köpfen schon mehr bewirkt.

<                             >

Straßenhändler in Assuan.

© 2015-2020 Toms-Notes.com  |  designed by Karma Klin Gabriel | All rights reserved.