Mohamed, Mahmoud, Ahmed – das sind gefühlt die Top 3 der ägyptischen Vornamen für Männer. Zwar gibt es eine Reihe weiterer, gängiger Namen wie Khaled, Ali oder Mustafa, aber sie können den „großen drei“ nicht das Wasser reichen. Mindestens jeder zweite Junge in der Schulklasse von Grundschullehrer Tamer heißt entweder Mohamed oder Mahmoud oder Ahmed. Was für ihn unpraktisch ist, hat ansonsten so seine Vorzüge: Im Coffee Shop ruft niemand unpersönlich: „Die Rechnung bitte!“ Der Kellner wird stattdessen oft mit Namen angesprochen. Das ist besonders hilfreich, wenn er anderweitig beschäftigt ist und man seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte. Ob man ihn kennt oder nicht, ist dabei beinahe nebensächlich. „Ich rufe meist nach Mahmoud, das klappt fast immer“, erklärt mit schelmischem Grinsen Abdelkarim, „und wenn er nicht reagiert, dann versuche ich es eben mit Mohamed.“ Die Methode funktioniert, denn wenn das Bedienpersonal den eigenen Namen hört, schaut es unwillkürlich herüber – vielleicht ist es ja ein Freund oder Bekannter, der da ruft.
Im Minibus taucht plötzlich von hinten ein Geldschein neben meinem Kopf auf, den ich zum Fahrer weitergeben soll. Dazu eine tiefe Stimme: „Chud ya Ahmed“, nimm Ahmed. Ich reiche das Geld weiter und blicke mich um. Der ältere Herr schaut dem Ausländer irritiert ins Gesicht. Dann muss er lachen. Ich bin wohl kein Ahmed, aber es hat ja trotzdem funktioniert...
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